Ausgehend von einem in der Schutzzone gelegenen, zweigeschossigen Biedermeierhaus in geschlossener Bauweise, mit einer im nordseitigen Garten stehenden Winterlinde mit ca. 4 m Umfang (Wiener Naturdenkmal Nr. 772) war eine optimale Bebauung des Grundstücks mit architektonischem Anspruch zu erreichen.
In detaillierter Abstimmung mit der Umweltschutzbehörde wurde zum Schutz des Naturdenkmals sowohl die unter- als auch die oberirdische Bebaubarkeit im Wurzel- und im Baumkronenbereich anhand von Wurzelsuchschlitzen und Vermessung aller relevanten Äste durch einen Geometer als Grundlage für den Entwurf geklärt.
Der Baukörper erhielt auf dieser entwurfsbestimmenden Grundlage seine Form. Rücksprünge im Unter- und Erdgeschoss der Wurzeln wegen, Stapelgeschosse, auskragende Bauteile und eingeschnittene Terrassen im Bereich der Baumkrone machen die schattenspendende Linde im Wortsinn greifbar und mit allen Sinnen im Spiel der Jahreszeiten erlebbar.
Darüber hinaus ist der Baukörper in zwei Bauteile gegliedert: südseitig das Bestandsgebäude, dessen straßenseitiges Ziegeldach mit Tympanon erhalten wurde. Ab dem First wurde das Haus in Leichtbauweise aufgestockt. Im Norden ein schlanker 5 –geschossiger Neubau. Beide Bauteile sind mit einer neuen Erschließungszone verbunden und im Westen durch einen eingeschnittenen Hof strukturiert.
Im Erdgeschoß und im 1. Stock sind Geschäfts- und großzügige, offene Büroräume angeordnet. In den oberen Stockwerken finden insgesamt 11 Wohnungen, fast alle mit reizvollen Terrassen, Platz. Zu Gunsten der Linde wurde auf eine Tiefgarage verzichtet.
Planungsgemeinschaft mit Karl Gappmaier
Projektteam:
Veit Pedit, Albert Frisinghelli, Bettina Lalics, Philipp Stiassny
Nutzfläche: 1.310 m²
Grundstücksfläche: 706 m²
Planungsbeginn: Februar 2014
Baubeginn: Juli 2015
Baufertigstellung: Februar 2018
Fotos: Christof Gaggl